Mobiles Zwischenlager
Hier möchte ich ein Projekt vorstellen, das ich auf die Schnelle gebaut habe, während ich eigentlich mit einem anderen Projekt beschäftigt war. Es handelt sich um einen sehr einfachen Korpusbau und soll mir als mobiles Zwischenlager (Lagerwagen) dienen.
Mein eigentliches Projekt ist der Bau von 8 Stühlen. Deren Bau zeige ich demnächst auf mehreren kleinen Videofilmchen (wenn es denn klappt).
Bei dem Stuhlbau hatte und habe ich immer wieder das Problem, das ich nicht wusste, wo ich die Halbfertigteile lagern soll. Als Provisorium hatte ich zwar einen kleinen Rollwagen eingesetzt, aber die Teile landeten doch wegen der geringen Aufnahmekapazität immer wieder auf meinem Montagetisch und meiner Werkbank. Und das nervte auf Dauer doch gehörig.
Deshalb musste eine Lösung gefunden werden, die schnell zu realisieren war, die genügend Aufnahmekapazität hatte, aber bei Bedarf auch wieder unsichtbar werden konnte. Außerdem sollte sie auch für andere Projekte flexibel nutzbar sein.
Als Ausgangsmaterial habe ich Leimholzplatten aus Kiefer genommen. Vor Jahren hatte ich ein altes Regalsystem eingelagert, das mir zum verheizen zu schade war, aber so auch nicht mehr zu nutzen war, weil ich es bei meinen ersten Versuchen verschandelt habe, Holz zu ölen. Falsches Öl mit falscher Technik, trotz Beachtung der Verarbeitungshinweise. Na ja, man lernt manchmal doch dazu. Selbst nach mehreren Jahren Einlagerung hatte die Oberfläche noch einen Hauch von klebrigem Charakter.
Als erstes wurden penibel alle Metallteile entfernt und die Platten dann von jeder Seite einmal durch den Dickenhobel geschoben. Danach war der „Lack“ oder das Öl ab.
Die Größe wurde so gewählt, das man den Wagen bei Nichtgebrauch unter den Montagetisch schieben kann, aber trotzdem noch genügend Platz hat. Für den Bau wurde nur eine grobe Handskizze angefertigt.
Die Ausgangsregalbretter wurden zu etwas breiteren Regalbrettern verleimt, gehobelt und geschliffen und auf Fertigmaß geschnitten.
Auf den nächsten Bildern sieht man, wie ich die Lochreihen für die Bodenträger der Regalbretter in die Seiten bohre. Die kleine Vorrichtung arbeitet recht präzise. Für die Bohrhülse habe ich meinen Wolfcraft Meisterdübler zweckentfremdet. Wenn man häufiger mit Korpusbau beschäftigt ist, sollte man besser eine Lochreihenschablone in Kombination mit einer Oberfräse benutzen.
Ich werde mir in Zukunft auch eine bauen. Guido Henn, Heiko Rech oder Dirk Böhmer habe dazu u.a. einige Ideen geliefert.
Auf den folgenden Bildern sieht man, wie ich Flachdübel einfräse, hier für die untere Querleiste. Über meine bevorzugte Technik zum Fräsen von Flachdübeln habe ich ein kleines Video gedreht.
An dieser Stelle möchte darauf hinweisen, das Guido Henn das Thema „Flachdübeln“ in der Holzwerken Juli/August 2012 und September/Oktober 2012 ausführlich behandelt hat.
Hier sieht man das Anbringen der Schlossschrauben für die Laufrollen.
Auf dem nächsen Bild sieht man die Montage, bzw. das Verleimen des Wagens.
Zum Schluß das fertige Ergebnis und die Nutzung des mobilen Lagers für den Stuhlbau.
Auf eine Oberflächenbehandlung habe ich (bis jetzt) verzichtet, da ich das Lager sofort nutzen wollte. Diese vom Bau her recht anspruchslose Lösung könnte sich auf Dauer als recht häufig genutzte „Werkstattvorrichtung“ herausstellen. Mal sehen.
Hier meine Methode zum Arbeiten mit der Flachdübelfräse bei langen Brettern: