Lose-Zapfen-Vorrichtung

 

Lose-Zapfen-Verbindungen kann man nicht nur mit einer Festool Domino herstellen, sondern auch mit einer Oberfräse.

 

Dabei bin ich bisher immer so vorgegangen, dass ich die zu nutenden Holzstücke in die Werkbank einzuspannt habe und die Nuten dann mit einer Oberfräse gefräst wurden.Die Fräse wurde dabei durch einen Parallelanschlag oder mit einer nur für das Werkstück gebauten Schablone geführt.

 

Das wollte ich ein bischen komfortabler haben, gerade auch im Hinblick auf mein nächstes Projekt (Stuhlbau). Es sollte eine flexible Spannvorrichtung werden, mit der ich nach (möglichst einmaligem) Anriss wiederholgenau, sicher und ohne kippeln Nuten in unterschiedlich geformte Holzstücke fräsen konnte.

 

Man findet dazu im (hauptsächlich englischsprachigem) Internet ein Vielzahl an Lösungsmöglichkeiten, u.a. auch die sogenannte Zauberkiste. Die Grundidee dieser von Guido Henn erstmals in der Holzidee vorgestellte Vorrichtung, die er auch in seinem erstklassigen Handbuch Oberfräse beschreibt, habe auch ich für meine Vorrichtung übernommen und etwas abgewandelt.

 

Holzidee Ausgabe 2/2006 S. 40 ff und Holzidee Ausgabe 3/2007 S. 54 ff :  Zauberkiste

 

 

Der Vorteil der Zauberkiste ist ihre Vielseitigkeit. Diese ist bei meiner Vorrichtung auch weiterhin gegeben. Man könnte/kann sie auch mit Schablonen genauso wie Guidos Zauberkiste nutzen.

 

Die Verwendung als Lose-Zapfen-Vorrichtung war ab er mein Hauptziel.

 

Das Prinzip:

Es gibt eine horizontale Fläche, auf der die Oberfräse mit senkrecht dazu stehendem Nutfräser zwangsgeführt wird. Die Zwangsführung wird bei mir durch einen verstellbaren Parallelanschlag gewährleistet, in den die Oberfräse mit Führungshülse in ein entsprechendes Loch eingesetzt werden kann.

Neben der horizontalen Fläche existiert eine weitere bewegliche Fläche, die in einem einstellbarem Winkel (Standard: 90°) zu dieser (horizontalen) Fläche fixiert werden kann.

Auf dieser beweglichen Fläche kann das Fräsgut mittels einer Spannvorrichtung befestigt werden.

Zum fräsen der gewünschten Nuten, muss die Oberfläche des Fräsguts mit der Oberfläche der horizontalen Fläche fluchten, also die Oberfläche des Fräsguts und die Oberfläche der horizontalen Fläche der Vorrichtung müssen parallel und auf gleicher Höhe sein.

 

Das Prinzip ist auf den Bildern und auf dem Video sofort ersichtlich.

 

 

Die Grundkonstruktion:

Der Aufbau der Vorrichtung ist ähnlich wie bei Guidos Zauberkiste. Meine Vorrichtung ist etwas breiter und die Kragarme etwas länger.

Ein wesentlicher Unterschied ist die bewegliche Frontplatte, auf der die Spannvorrichtung angeordnet ist. Der Drehpunkt der Scharniere, mit der die Platte befestigt ist, liegt etwas unterhalb der (horizontalen) Oberfläche. Deshalb wir das Stück oberhalb der Frontplatte mit einer klemmbaren Niveauausgleichsleiste im 90°- Modus ausgefüllt. Sie ist nicht unbedingt nötig, aber mit der Leiste kann man die Anrisse besser sehen.

 

 

Die Spannvorrichtung:

Hierbei habe ich mich an sawdust-on-my-shoulders orientiert.

Die Klemmvorrichtung besteht aus einem Spannbalken aus Buche mit zentraler Spannzange, der in zwei (senkrecht) parallel angeordneten T-Nutschienen läuft. Zusätzlich gibt es noch waagerecht eingefräste und verklebte Schienen für Stoppblöcke.

Beim Einspannen von Längshölzern liegt dieses auf dem Spannbalken auf und wird mit der zentralen Spannzange fixiert. Bei Einspannen von Querhölzern wird dieses mit dem Spannbalken zwischen der Platte und dem Balken eingeklemmt. Die zentrale Spannzange hat dann keine Funktion.

Die Klemmwirkung ist in beiden Fällen bei geraden Frässtücken hervorragend. Bei gebogenen Frässtücken, besonders bei Längsholz, muss dieses zusätzlich fixiert werden. Das ist aber in der Regel auch kein Problem.

 

 

Die Schiebevorrichtung:

Wie oben schon beschrieben, ist die Zwangsführung der Oberfräse durch einen Parallelanschlag mit integriertem Loch in der Mitte der Anschlagsplatte für die Kopierhülse der Fräse realisiert. Diese Mitte ist durch zwei senkrecht zueinander stehenden Linien gekennzeichnet, ähnlich einem Fadenkreuz.

 

Meine Lose-Zapfen-Vorrichtung ist ein Prototyp. Man kann aber sicherlich noch einige Kleinigkeiten verbessern.

Ich habe die Vorrichtung jetzt schon eine Weile ausprobiert und habe diverse Fräsungen durchgeführt. Mit den Ergebnissen bin ich sehr zufrieden.

Weitere Informationen zum Nachbau habe ich in einem Unterpunkt zusammengestellt.

 

 

Unten finden sich ein paar Bilder und ein ausführliches Video (35 Min) zu der Vorrichtung. Hier der direkte Link zum Video bei YouTube.

Im Gegensatz zu den Ergebnissen der Fräsungen, bin ich mit meinen schauspielerischen Leistungen und meiner Textsicherheit (noch) nicht sonderlich zufrieden.

 

Es ist gar nicht so leicht, immer richtig in die Kamera zu schauen und sparsam mit seinen Lieblingswörtern umzugehen, aber grundsätzlich kann man grundsätzlich auch hier sagen das grundsätzlich Übung grundsätzlich den Meister macht … .

 

Bilder zur Lose-zapfen-Vorrichtung:

 

Fotogalerie: Lose-Zapfen-Vorrichtung

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Video: